Geschichtliche Fakten
Ausgrabungen belegen, dass die Ufer des Malawisees bereits seit Jahrtausenden bewohnt werden. Die ersten Spuren lassen gar auf eine 2,5 Mio Jahre alte Geschichte schliessen (Homo Rudolfensis).
Vor etwa 10 000 Jahren besiedelten Buschmänner die Gestade um den See, bis aus Zentralafrika einfallende Bantuvölker die Pygmäen zunehmend verdrängten. Diese Bantu arbeiteten als Ackerbauern, hielten Vieh und kannten bereits die Eisenverarbeitung. Sie zerfielen bald in verschiedene Gruppen und bildeten unter anderem das Reich Maravi. Das Wort bedeutet widerspiegelndes Licht und spielt vermutlich auf die Sonnenspiegelung im Malawisee an.
Die ersten Entdecker
Portugiesische Seefahrer waren die ersten Europäer, die im 15. Jahrhundert an der Küste des Indischen Ozeans einen regen Handel mit einheimischen und arabischen Völkern betrieben. Traurige Berühmtheit erlangte die Ostafrikanische Küste allerdings erst im Zug des Sklavenhandels im 18. und 19. Jahrhundert. Jegliche Entwicklung stagnierte und weite Landstriche wurden nahezu entvölkert.
Dr. David Livingstone
Die zweite Afrika-Expedition von Dr. David Livingstone brachte aus europäischer Sicht die eigentliche Entdeckung des Malawisees. Er taufte das Gewässer Nyasa, was dem späteren britischen Protektorat (1891) den Namen Nyasaland gab. Als überzeugter Gegner des Sklavenhandels sah Livingstone in der Kolonialisierung Afrikas die wirksamste Chance für dessen Ende. Dies führte zu einem regen Zustrom eines bunt gemischten Volkes von Händlern, Abenteurern und Missionaren.
Die Mobilmachung in den Kolonien hatte zur Folge, dass in beiden Weltkriegen etliche Afrikaner auf der Seite der Engländer ins Gefecht ziehen mussten. Eine Folge war der erste afrikanische Aufstand in der Geschichte der Kolonie am 23. Januar 1915 (John Chilembwe Rising). Dieser Tag ist heute der Nationalfeiertag Malawis.
Das Ende der Kolonialzeit
Der erste Politiker, welcher sich erfolgreich gegen die Kolonialmacht stemmte, war Dr. Hastings Kamuzu Banda, der damals in London als Arzt praktizierte. Als Vorsitzender der ersten afrikanischen Partei wurde der Arzt 1959 zurück in die Heimat gerufen. 1964 führte seine Partei (Malawi Congress Party) das Land in die Unabhängigkeit. Malawi blieb in der Folge eines der ärmsten Länder Afrikas.
Grosse wirtschaftliche Probleme, sowie der umstrittene Führungsstil des Präsidenten auf Lebenszeit führten zu einer zunehmenden Isolation des Landes. Erst durch den Druck der wichtigsten Geberländer liess sich 1993 ein Mehrparteiensystem einführen. Bei den ersten freien Wahlen 1994 wurde Bakili Muluzi von der United Democratic Front (UDF) zum Präsidenten gewählt und 1999 wiedergewählt. Nach vergeblichen Versuchen, die Verfassung zu ändern, um seine Präsidentschaft zu verlängern, wurde er nach der umstrittenen Wahl vom 20. Mai 2004 von dem von ihm als Nachfolger gewünschten Bingu Mutharika (UDF) abgelöst, vor allem weil die Oppositionsparteien sich nicht auf einen gemeinsamen Gegenkandidaten einigen konnten. 2009 scheiterte ein Vorstoss Mutharikas, der vorsah, ihm eine dritte Amtszeit zu ermöglichen, was derzeit durch die malawische Verfassung verboten wird.
Am 5. April 2012 erlag Mutharika einem Herzinfarkt. Im folgte die bisherige Vize-Präsidentin Joyce Banda nach, die am 7. April 2012 den Amtseid ablegte. 2014 regierte Präsident Arthur Peter Mutharika von der Democratic Progresive Party (DPP) für die nächsten fünf Jahre das Land.
Der Oppositionskandidat Lazarus Chakwera wird Ende Juni 2020 Präsident von Malawi. Die ein Jahr zuvor statt gefundene Wahl, wurde vom obersten Berufungsgericht für ungültig erklärt – sie geht als manipulierte «Tipp-Ex-Wahl» in die Geschichte ein.